Sabrina Sala
Meine Studie erörtert emanzipatorische (Selbst-)Bestärkungsbemühungen einer kantonalen, sprachlich-kulturellen Minderheit (Italianità) im institutionellen Rahmen der Bündner Kantonsschule und bettet diese in einen kantonalen Empowermentkontext ein. Die historische Auseinandersetzung konzentriert sich über sieben Jahrzehnte hinweg auf die Italienische Sprache und ihre Sprecher*innen und untersucht deren Fortentwicklung innerhalb der Bündner Kantonsschule. Es stehen sprachemanzipatorische Gegebenheiten im Vordergrund, welche sich anlässlich jahrzehntelanger und fortwährender Anerkennungs- und Bestärkungsbemühungen verschiedener Akteure innerhalb der im Kanton sehr bedeutenden Schule abgespielt haben und direkten Einfluss auf den gesamtkantonalen Empowermentprozess der Sprache genommen haben.
Anhand des aus Archivalien, Korrespondenzschriften, politischen Stellungnahmen und medialen Berichterstattungen bestehenden Quellenkorpus sind im Zeitraum von 1850 bis 1920 drei relevante Emanzipationsphasen (1. Einführung des Muttersprachenunterrichts, 2. Das Proseminar Roveredo und die Sezione italiana, 3. Die Pro Grigioni Italiano und das neue Selbstverständnis) herausgearbeitet worden, welche den Empowermentprozess der Italianità in Graubünden mitgestaltet und umrahmt haben.